Kaisermühlentunnel besteht Feuertaufe
Video mit freundlicher Genehmigung des ORF
Eine besonders knifflige Aufgabe ist die gerade laufende Sanierung des 2,2 Kilometer langen Kaisermühlentunnels auf der A 22 Donauufer Autobahn in Wien. Seit September 2017 wird in der Nacht und am Wochenende direkt in den beiden Tunnelröhren gearbeitet. Die gesamten Sanierungsmaßnahmen finden unter Verkehr statt, was für die ausführenden Unternehmen eine besondere Herausforderung darstellt. Als Generalunternehmer für die elektromaschinelle Ausrüstung fungiert die ARGE A22 Kaisermühlentunnel, die den Tunnel mit einer neuen Beleuchtungs- und Lüftungsanlage sowie mit neuer Sicherheitstechnik ausstattet. Damit sorgt die ASFINAG für mehr Tunnelsicherheit im am stärksten befahrenen Tunnel Österreichs. Kürzlich wurde die neue Lüftungsanlage im Rahmen eines Brandversuchs getestet.
Der am stärksten befahren Tunnel Österreichs
Der Tunnel Kaisermühlen ist ein zweiröhriger, 2,2 Kilometer langer Stadttunnel mit Auf- und Abfahrten und Kollektoren. Er liegt zwischen dem Knoten Kaisermühlen und der Brigittenauer Brücke, wurde als Lärmschutztunnel (rund ein Kilometer) in den Jahren 1985 bis 1989 errichtet und durch die Überplattung des Marshallhofes und der Donau City in den Jahren 1993 bis 1996 verlängert. 120.000 Autos fahren täglich durch den Tunnel und machen ihn damit zum am stärksten befahrenen Tunnel Österreichs. Durch die Verbindung zum Ölhafen Lobau ist ein großer Teil davon Schwerverkehr. Die Geschehnisse im Tunnel Kaisermühlen haben die ASFINAG Operatoren in der regionalen ASFINAG-Verkehrsmanagement Zentrale in Inzersdorf rund um die Uhr im Auge.
Brandversuche zum Test der Lüftungsanlage
Am 26. Juni 2018 bestand die neue Lüftungsanlage ihre Feuertaufe. 50 Liter Treibstoff wurden im Kaisermühlentunnel zu Testzwecken in Brand gesetzt. Die daraus resultierende Menge an Feuer und Rauch entspricht in etwa einem brennenden Auto. Viermal stellte die Feuerwehr das Szenario im rund zwei Kilometer langen Kaisermühlentunnel nach.
„Alle großen Autobahntunnel müssen derartige Feuertests bestehen“, sagt Andreas Fromm, ASFINAG Geschäftsführer, „diese Versuche sehen spektakulär aus, sind aber das Um und Auf für die Sicherheit im Ernstfall.“ Das wichtigste dabei: Nach längstens 90 Sekunden muss die Tunnelsteuerung den Brand lokalisieren, vollautomatisch die Lüftungsanlage in Betrieb setzen und die Sperre des Tunnels signalisieren. Ausgestattet ist der Tunnel Kaisermühlen mit insgesamt 40 Lüftern. Deren Aufgabe ist es, bei einem Brand die gefährlichen Rauchgase immer in Fahrtrichtung aus dem Tunnel zu „transportieren“. Und zwar mit einer Strömungsgeschwindigkeit von etwa zwei Metern pro Sekunde. Dafür ist eine präzise Messung der Luftgeschwindigkeit und -richtung nötig.
JES als Partner für die Umweltsensorik
Rund 40 Millionen Euro investierte die ASFINAG in die neue Betriebs- und Sicherheitstechnik des Kaisermühlentunnels. Die Partner der ARGE A22 Kaisermühlentunnel, EQOS Energie Österreich GmbH und ECOexperts Automation GmbH, wählten JES als Partner für die Umweltsensorik im Tunnel. Kürzlich konnten auch wir unsere Arbeiten im Kaisermühlentunnel abschließen. Folgende Lösungen wurden installiert und in Betrieb genommen:
- 18 Leuchtdichtemessgeräte t/LUM-A
- 7 extraktive CO- und Sichttrübemessanlagen t/EXT
- 40 Luftströmungsmesssysteme t/FL-US
„Wir fühlen uns geehrt, dass wir den am stärksten befahrenen Tunnel Österreichs erneut ausstatten durften. Wie für alle beteiligten Unternehmen waren für unsere Mitarbeite die Arbeitsbedingungen nur bei Nacht und unter Verkehr eine besondere Herausforderung. Umso mehr freuen wir uns, dass sich unsere Systeme während der Feuertaufe gewohnt bewährt haben.“, sagt JES Geschäftsführer René Jung.
Quellen: ASFINAG, ORF, JES